Interview mit dem GGR Präsidenten 2022

Mit Luzi Bergamin Poncet ist das Präsidium des GGR dieses Jahr in der Hand der GFL. Anlässlich seiner ersten GGR-Sitzung als Präsident hat sich Luzi Bergamin Poncet den Fragen seiner Fraktionskolleg:innen gestellt.

Was war der Grund dafür, dich politisch für die Gemeinde Münchenbuchsee zu engagieren?

Schon kurz nach unserem Umzug nach Buchsi im Jahr 2011 störte mich, dass ich nicht wusste, was in unserem Dorf läuft. Ich habe bald gemerkt, dass es zwei Wege gibt, um dies zu erfahren: man engagiert sich in Dorfvereinen oder in der Gemeindepolitik. Da die Dorfvereine weniger meine Sache sind, habe ich über den Neuzuzügeranlass zur GFL gefunden. Schon bald konnte ich einen Kommissionssitz übernehmen und später für Thomas Scheurer, den letzten GGR-Präsidenten der GFL, in den GGR nachrutschen.

Du hast zu den meisten Themen und Geschäften eine dezidierte Meinung. Wird es dir nicht schwer fallen, wenn du als GGR-Präsident deine Meinung nicht einbringen kannst?

Ich bin tatsächlich bei Diskussionen nicht gerne nur Zuhörer. Allerdings werden während der Parlamentssitzung ja kaum Diskussionen geführt. Es werden eher bereits gemachte Meinungen dargeboten. Die entscheidenden thematischen Auseinandersetzungen laufen meist in den Kommissionen oder vor der Sitzung und da kann ich mich weiter einbringen. Ich habe in den Jahren als Parlamentarier lernen müssen, Aussagen des politischen Gegners auch dann stehen zu lassen, wenn ich diese grundfalsch und verdreht finde.

Worauf freust du dich als GGR-Präsident besonders und was möchtest du in deiner neuen Position bewirken?

Besonders freue ich mich einfach (streichen) darauf, eine Funktion wahrzunehmen, die mir bis jetzt fremd war. Ich hoffe auch, einige neue Einblicke in die Funktionsweise unserer Gemeinde zu erhalten. Es ist mir aber auch klar, dass das Amt des GGR-Präsidenten v.a. organisatorischer und repräsentativer Natur ist. Mein Ziel ist es, faire und geordnete Sitzungen des GGR zu ermöglichen. Ich habe mir darum nicht vorgenommen, etwas Spezifisches zu bewirken.

Was ist das Verrückteste, was du je gemacht hast?

Ich bin kein Abenteurer und kein Exzentriker. So trivial es klingen mag: das Verrückteste war wohl die Entscheidung, einige Jahre im Ausland zu leben und dies ohne Absicherung und ohne gutbezahlten Job mit organisiertem Umzug und Expat-Zulage. Sich fünf Jahre in einem unserer Nachbarländer im Alltag mit fremden Verwaltungen, Mentalitäten und Gesundheitssystemen auseinandersetzen zu müssen, bringt eine wesentlich grössere Erweiterung des Horizontes als eine zweimonatige Reise ans andere Ende der Welt.

Nach neun Jahren im Ausland kam ich zurück in die Schweiz und bin Vater zweier Kinder geworden. Und das ist ja irgendwie auch total verrückt!

Würdest Du dich für ein höheres politisches Amt interessieren, wenn Du dazu angefragt wirst?

Natürlich behandelt man in der Kommunalpolitik nicht die grossen politischen Fragen und in vielem kann man nur nachvollziehen, was von oben vorgegeben wird. Ich will aber möglichst nahe an der Basis bleiben, ein Grossratsmandat würde mich weniger interessieren.

Nicht ausschliessen würde ich das Amt eines Gemeinderates. Aber im Moment steht das nicht zur Diskussion. Neben Beruf, Familie und Hobbys liegt das zeitlich ganz einfach nicht drin.