Klimawandel: Frischluft hilft uns in Hitzeperioden

Hitzeperioden (tags über 30 und nachts über 20 Grad) werden häufiger. Für viele Menschen (besonders ältere und Babies) sind Hitze und nächtliche Schwüle nur mühsam zu ertragen. Münchenbuchsee ist in der bevorzugten Lage, dass nach Hitzetagen abends frische und dadurch schwere Luft aus den kühlen Wäldern am Schüpberg hangabwärts und entlang von offenen Bächen ins Dorfgebiet fliesst und hier in der Nacht für etwas Erfrischung sorgt. Wer an lauen Sommerabenden vom Hirzenfeld via Saalanlage, Lindenweg, Hüslimoos und Mätteli bis zum Riedli spaziert, kann diese Frischluftströme Richtung Dorf v.a. in den Muldenlagen (z.B. beim Dorfbach) leicht spüren. In der zweiten Nachthälfte kommt oft kühler Wind aus dem Aaretal dazu. In der oben abgebildeten Karte sind diese Kaltluftströme abgebildet.

Damit diese kostenlose Klimaanlage auch zukünftig uns allen dienen kann, muss die Ortsplanung dafür sorgen, dass diese Frischluft möglichst gut ins Dorfgebiet fliessen kann und nicht durch hohe oder quergestellte Bauten daran gehindert oder umlenkt wird. Dies kann durch geeignete Vorkehrungen erreicht werden. Optimal wäre aus Sicht der GFL die Bezeich-nung von Frischluftkorridoren, in denen die zukünftige Bebauung (z.B. bei Verdichtung), wie auch die Forstwirtschaft (z.B. bei Abholzungen) und die Landwirtschaft (z.B. beim Versprühen von Spritzmitteln oder Lüften von Mastställen am Abend) der Frischluftzufuhr von über 10`000 Menschen Rechnung tragen müssen.

Kaltluftmodellierung (Grundlagen und Resultate)

Das Büro KBP GmbH in Bern hat die Kaltluftsituation in Buchsi modelliert, je für jeweils 1 Stunde, 2 Stunden, 6 Stunden und 8 Stunden nach Sonnenuntergang. Die Modell-ierung nimmt an, dass ausser den Kaltluftbewegungen Wind-stille herrscht.

Die Modellierung wurde mit dem Kaltluftsimulationsprogramm KLAM_21 des Deutschen Wetterdienstes DWD durchgeführt. Inputdaten sind Höhendaten von swisstopo und Landnutzungsdaten des CLC Katasters von BAFU/WSL. Copyright der Grafiken ist beim Büro KBP GmbH, 3007 Bern, weitere Informationen sind im Fachbericht der KBP GmbH zu finden.

Das Ergebnis ist den folgenden vier Karten dargestellt. Die Karten können wie folgt gelesen werden:

  • Schraffiert ist die Landnutzung: rot die Siedlungsgebiete von Buchsi und Zollikofen grün die Waldflächen.
  • Pfeile geben die der Richtung der Kaltluft in 10m Höhe an. Die Pfeillänge entspricht der Geschwindigkeit. Ein Referenzpfeil (1 m/s) ist rechts neben den Karten angegeben.
  • Die Farbskala gibt die Kaltlufthöhe an, entsprechend der Legende rechts (rot = wenig bis blau = viel).
  • Die Auflösung der Modellierung ist grundsätzlich 25m, die Pfeile entsprechen in der Darstellung aber einer Auflösung von 50m.
  • Die Anschrift der Achsen sind Koordinaten CH 1903, z.B. 05 99 = 599’000.

Die vier Karten zeigen – von oben nach unten gelesen – schön, wie nach Sonnenuntergang der Zufluss von Kaltluft und die Höhe der Kaltluft zunimmt. In der zweiten Nachthälfte kommt noch der Zufluss von Kaltluft aus dem Aaretal hinzu.