Mitwirkung: Potentialstudie „Wachstum nach Innen“

Die GFL Münchenbuchsee nimmt die Gelegenheit zur Mitwirkung bei der Potentialstudie „Wachstum nach Innen“ gerne wahr.

Als erstes bedanken wir uns für die rasche Umsetzung der Motion zu diesem Thema. Unser Dank geht aber auch an das verantwortliche Büro, die Bauverwaltung und die Begleitgruppe für die umfassende Arbeit.

Wir werden uns im Folgenden nur zu generellen Fragen äussern. Aussagen zu den Teilgebieten würde der Rahmen unserer Möglichkeiten sprengen.

Wir sind mit den Bestrebungen der Gemeinde grundsätzlich einverstanden. Für die GFL ist es wichtig, dass in den nächsten Jahren das Potential der inneren Verdichtung ausgeschöpft wird, bevor neues Kulturland überbaut wird.

Bei dem Vorhaben der inneren Verdichtung muss es zwingend darum gehen, mehr Wohneinheiten, und nicht mehr Wohnraum für die einzelnen Bewohner zu schaffen.

Uns scheint, dass zu wenig auseinander gehalten, wo es sich um das Füllen von Baulücken und wo es sich um Mehr Nutzung auf bereits bebauten Parzellen handelt. Dies sollte in Zukunft klar unterschieden werden.

Die GFL erachtet es als sinnvoll, dass das angenommene Wachstum im Kanton dort stattfindet, wo es einen guten öffentlichen Verkehr gibt. Das bedeutet aber gleichzeitig auch Investitionen in den öffentlichen Verkehr und in die Infrastruktur.

Es muss auch weiterhin in Arbeitsplätze investiert werden. Wohnen und Arbeiten sollten in Buchsi möglich sein. Es besteht ein Verdichtungspotential auch auf den Gewerbeflächen. Dies wurde in der Studie leider nicht erfasst. Eine solche Fallstudie sollte möglichst bald nachgeholt werden, zusammen mit KMU Buchsi, die ja immer wieder über fehlende Gewerbeflächen klagen.

Wir erachten die Strategien und Zuordnung als plausibel und zweckmässig. Die GFL befürchtet aber, das im Rahmen der Inneren Verdichtung erhaltenswerte Häuser und wertvolle Grünflächen (naturnahe Flächen, Flächen mit altem Baum- und Gartenbestand) geopfert werden. Dies würde den Charakter des Dorfes stark verändern. Zudem scheint uns wichtig, dass mit dem Siedlungsrand behutsam umgegangen wird.

Die Frage der Freiraumplanung muss genauer untersucht werden. Es braucht genügend frei zugänglichen öffentlichen Raum gerade auch im Zentrum und in zukünftig dichter bebauten Gebieten.

Verdichtung und Freiraumplanung müssen Hand in Hand gehen. Parkplätze können in Freiräume umgewandelt werden. Beispiel: Vergleich Parkplätze bei der Migros und beim Coop oder Parkplätze bei der Kirche. Parkplätze sollte unterirdisch angelegt werden. In einer weiteren Fallstudie sollte aufgezeigt werden, wie durch eine Neuorganisation der Parkflächen Raum gewonnen werden kann und wie dieser genutzt werden könnte (Grünflächen, Begegnungsflächen, Anbauten etc.).

Zudem sollte bei einer Verdichtung ein bestimmter Anteil autofreier Haushalte eingeplant werden (Motto; nur mehr Nutzung wenn autofrei). Dies könnte allenfalls in einem Reglement festgehalten werden.

Die GFL ist damit einverstanden, dass die Gemeinde die Rahmenbedingungen für eine ortsverträgliche, innere Verdichtung regelt und fördert. Die Regelungen müssen quartierbezogen angegangen werden. Die betroffene Bevölkerung und die Grundeigentümer müssen in die Planung miteinbezogen werden.

Mehrnutzungen können nicht mit dem bestehenden Zonenplan und Baureglement geregelt werden. Diese Instrumente wurden für das Bauen auf der grünen Wiese geschaffen. Mit diesen Instrumenten drohen ein Flickwerk an Baustilen in den Quartieren und dauernde Baustellen – beides wird die BewohnerInnen gegen das Verdichten aufbringen und schliesslich zum Erlahmen der Verdichtung oder zum Wegzug von BewohnerInnen führen.

Heute planen wir in Gebieten, wo Menschen wohnen und arbeiten und Häuser schon stehen. Dazu braucht es ganz neue Planungsinstrumente. De fakto müsste in einem Gebiet, in dem mehr Wohneinheiten geschaffen  werden sollen der heutige  Zonenplan samt Teilen des Baureglementes ausser Kraft gesetzt werden und z.B. mit einer Planungszone oder Instrumenten der städtischen Quartierplanung das Gebiet von Grund auf neu  geplant werden. Dies muss im Wesentlichen mit der dort ansässige Wohnbevölkerung geschehen.

Die Gemeinde muss Anreize bieten, damit Eigentümer bereit sind zu verdichten. Frage: Was tut die Verwaltung, wenn Leute verdichtet bauen wollen, die Gemeinde aber noch nicht bereit ist? Es darf nicht sein, dass die Leute vertröstet werden. Es müssen unkonventionelle Übergangslösungen angestrebt werden.

Die Gemeinde sollte baldmöglichst für positive Beispiele der Inneren Verdichtung sorgen, In Bezug auf Baulücken könnte die Gemeinde auf der Hylerhausparzelle ein vorbildliches Projekt verwirklichen. In Bezug auf die Mehrnutzung bei bestehenden Bauten scheint uns ein Teil des Weierwegquartiers (nicht Weiherweg !) geeignet

Abschliessend möchten wir betonen, dass für die GFL Vedichtungsplanungen nicht ohne sozioökonomischen Grundlagen (z.B. Studien, Befragungen), gute Verkehrslösungen sowie  Grünraum- und Freiraumplanung möglich sind. Nicht nur die Bauvolumen, sondern auch Zwischenräume und Grünräume sollen aufgewertet werden. Wer mehr Dichte in Kauf nimmt, tut das nur, wenn er auch mehr Freiraum- und Siedlungsqualität zurückkriegt.

 

Ursula Probst

Parteipräsidentin GFL Münchenbuchsee